Glaubenssache, Pädagogik

Bindung durch Gebet: Pädagogische Perspektiven

Jeden Abend tauche ich gemeinsam mit meiner 7-jährigen Tochter in die faszinierende Welt von „Madita“ von Astrid Lindgren ein. Das Ritual des Vorlesens wird zu einem zauberhaften Moment, wenn wir uns in den Abschnitt begeben, in dem Madita das berühmte Gebet „Müde bin ich, geh zur Ruh…“ spricht. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, wenn ich meiner Tochter erzähle, dass genau dieses Gebet ein Erbe von meiner geliebten Oma ist. Ihre Augen leuchten vor Neugier und der Wunsch, es ebenfalls zu lernen, entfacht in ihr. Seitdem beenden wir unser Abendritual genau mit diesem Gebet. Nacht für Nacht nehmen wir uns Zeit, um Seite an Seite das vertraute Gebet zu sprechen – ein unsichtbares Band zwischen Generationen und Herzen knüpfend.

Das Beten war für mich stets mehr als nur eine Kommunikation mit Gott; es ist ein intimer Dialog, der Verbindung schafft. Als nicht nur gläubige, sondern auch pädagogisch engagierte Mutter, beschäftige ich mich intensiv mit der Frage, welche Rolle das Beten in der kindlichen Entwicklung spielt. Es wird zu einer Aktivität, die nicht nur den Glauben stärkt, sondern auch Gemeinschaft fördert und soziale Bindungen vertieft. In dieser Verschmelzung von Glauben und Erziehung erkunde ich, welchen positiven Einfluss das gemeinsame Beten auf die Entwicklung von Kindern haben kann.

Warum Beten wichtig ist

  • Religiöse und spirituelle Entwicklung
    Kinder zwischen 6 und 12 Jahren befinden sich in entscheidenden Phasen ihrer Entwicklung. Sie beginnen, ihre eigenen Überzeugungen und Werte zu entwickeln. Das Beten kann eine wichtige Rolle bei der Förderung der religiösen und spirituellen Entwicklung spielen. Studien zeigen, dass Kinder, die in religiösen Familien aufwachsen und regelmäßig beten, oft ein tieferes Verständnis für moralische Prinzipien und soziale Werte entwickeln.
  • Förderung der Achtsamkeit
    Das Beten erfordert eine Form der Achtsamkeit, bei der Kinder sich auf ihre inneren Gedanken und Gefühle konzentrieren. Diese Achtsamkeitspraxis kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren und die Fähigkeit zur Selbstregulation zu verbessern. Forschung zeigt, dass Kinder, die regelmäßig beten, oft besser in der Lage sind, mit stressigen Situationen umzugehen und emotionale Stabilität zu entwickeln.
  • Aufbau von Vertrauen und Sicherheit
    Das gemeinsame Beten schafft eine Verbindung zwischen Eltern und Kindern. Es bietet einen Raum für offene Kommunikation über Werte, Ängste und Hoffnungen. Dieser Austausch trägt dazu bei, das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern zu stärken und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Kinder, die sich sicher und unterstützt fühlen, entwickeln in der Regel eine positive Einstellung gegenüber dem Leben und ihren eigenen Fähigkeiten.

Der Einfluss des Betens auf die psychische Entwicklung von Kindern

  • Emotionale Intelligenz
    Das Beten kann die emotionale Intelligenz von Kindern fördern, da es sie dazu ermutigt, über ihre Gefühle und Empfindungen nachzudenken. Die Verbindung zwischen spiritueller Praxis und emotionaler Intelligenz wurde in mehreren Studien untersucht, die darauf hinweisen, dass Kinder, die in einem Umfeld des Gebets aufwachsen, oft ein höheres Maß an emotionaler Intelligenz aufweisen.
  • Stressbewältigung
    Kinder stehen heutzutage vor vielfältigen Stressfaktoren, sei es in der Schule, im sozialen Umfeld oder in der Familie. Das Beten kann als effektive Stressbewältigungsstrategie dienen. Forschungsergebnisse legen nahe, dass Kinder, die regelmäßig beten, besser in der Lage sind, mit Stress umzugehen, da das Gebet eine Form des Rückzugs und der Reflexion bietet.
  • Moralische Entwicklung
    Die moralische Entwicklung von Kindern ist eng mit ihren religiösen Überzeugungen verbunden. Das Beten kann dazu beitragen, ein starkes Fundament für moralische Werte zu schaffen, indem es den Kindern einen Rahmen für Selbstreflexion und die Bewertung ihrer Handlungen bietet. Kinder, die in einem Umfeld des Betens aufwachsen, zeigen oft eine höhere Bereitschaft, moralische Entscheidungen zu treffen und sich für das Wohl anderer einzusetzen.

Tipps für Eltern beim Beten mit Kindern

  • Authentizität
    Es ist wichtig, beim Beten mit Kindern authentisch zu sein und Raum für ihre eigenen Fragen und Gedanken zu lassen. Authentische Spiritualität schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit.
  • Anpassung an das Alter
    Berücksichtigen Sie das Alter und die Entwicklungsstufe Ihres Kindes beim Beten. Jüngere Kinder können von einfacheren Gebeten und Geschichten profitieren, während ältere Kinder möglicherweise tiefere Diskussionen über spirituelle Themen schätzen.


Wie Sie sehen, kann das Beten mit Kindern nicht nur die religiöse und kommunikative Ebene fördern. Bei meiner Recherche war ich erstaunt, wie positiv sich dieses kleine Ritual auf die gesamte Entwicklung auswirken kann. Diese Erkenntnis werden wir in Zukunft auch im Bibelentdecker bewusster berücksichtigen.

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